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Prüfung, Produktauswahl & Beschichtung Versiegelung vs. Beschichtung

Worin unterscheidet sich eine Versiegelung von einer Beschichtung?

Ein deckender Auftrag verschliesst bei der Versiegelung vollständig die Poren des Bodens. Die Schichtdicken nach mehreren Roll- oder Streichgängen liegen zwischen 0,1 und 0,3 mm.

Eine Versiegelung vermindert deutlich den Verschleiss sowie die Staubbildung und erhöht die Reinigungsfähigkeit bei Verschmutzungen. Je nach Zusammensetzung der Versiegelung haben diese Böden eine gute Beständigkeit gegen Chemikalien – allerdings eine relativ geringe Nutzschicht. Daher eignet sich diese Massnahme nur bedingt für die mechanische Belastung in gewerblich genutzten Bereichen.

Zur Versiegelung werden Kunstharzdispersionen und Reaktionsharze in lösemittelhaltiger oder lösemittelfreier Qualität verwendet. Ausserdem ist eine farbige Bodengestaltung durch Pigmentierung oder eingestreute Dekochips möglich.

 

Hohe Schutzwirkung durch Beschichtung

Beschichtungen zwischen 0,3 und 5 mm Dicke können mechanischen und chemischen Belastungen im Nass- und Trockenbereich widerstehen. Dabei wird zwischen zwei Auftragsverfahren unterschieden: mit der Rolle aufgetragene Dünnbeschichtungen und selbst verlaufende Dickbeschichtungen, die mit einem Glätter oder Rakel aufgebracht werden.

Die Materialbeschaffenheit und das Auftragsverfahren ermöglichen die Selbstnivellierung der Beschichtung. Das Ergebnis: eine besonders ebene Oberfläche mit hoher Schutzwirkung speziell abgestimmt auf objektspezifische Anforderungen.

Prüfung und Vorbereitung

Die verschiedenen Untergründe

Jeder Boden besteht aus einer Tragschicht und einer Nutzschicht. Diese müssen sicher miteinander verbunden sein, damit der Boden dauerhaft funktionsfähig ist. Ebenso wichtig ist, dass beide Schichten optimal auf die künftigen mechanischen und chemischen Belastungen ihres Einsatzortes abgestimmt sind. Entscheidend für eine erfolgreiche Bodensanierung ist es daher, den Untergrund richtig zu erkennen und zu bewerten.

BetonZement-EstrichMagnesia-EstrichAnhydrit-Estrich (Calciumsulfat-Estrich)Guss-Asphalt
Kurzbezeichnung nach EN 13813C (concrete)CT (cementitious screed)MA (magnesite screed)CA (calciumsulfat screed)AS (mastic asphalt screed)
BindemittelZementZementwasserfreies Magnesiumchlorid mit Magnesiumoxidwasserfreies Calciumsulfat (CaSO4)Bitumen
Farbtongrau oder leicht bläulichgraunaturweiss oder durchgefärbt mit Metalloxidpigmenten, z. B. grau, rot, gelb, grünnaturweiss/beigeschwarz
Charakteristikidealer Untergrund für Versiegelungen und Beschichtungen. Beton kann sehr hohe Festigkeiten aufweisenam häufigsten verwendete Estrichart. Verschiedene Ausführungsarten, z. B. als Gefälleestrich, Heizestrich oder Ausgleichsestrich, als Verbundestrich oder Trennlagespannungsarmer Fliessestrich, hält hohen mechanischen Belastungen stand, ist aber feuchtigkeitsempfindlich und daher nicht für Nass- und Aussenbereiche geeignetspannungsarmer Fliessestrich auf Folien-Trennlage. Ist feuchtigkeitsempfindlich, daher nicht für Nass- und Aussenbereiche geeignet und nur in Verbindung mit Beschichtung, Versiegelung oder Bodenbelag nutzbarthermoplastisch, wasserdicht, hohlraumfrei und fast dampfdiffusionsdicht. Meist auf Papiertrennlage. Fugenlose Verlegung auch grosser Flächen möglich. Sehr schnell nutzbar.
Oberflächeglatt bis rau, z. T. oberflächenvergütetgeglättet oder besenrau, z. T. oberflächenvergütetglatt, mit Wachs- oder Dispersionseinpflegemitteln nachbehandeltglattglatt, abgesandet mit Körnung 0,61,2 mm
Schichtdickevariabel, mind. 5 cm35 cm1,52,5 cm35 cm24 cm
Körnung der Zuschläge035 mm08 mm02 mm28 mm02 mm
EinsatzbereichIndustriehallen, privat oder gewerblich genutzte Bereicheprivat und gewerblich genutzte Bereichebei speziellen Anforderungen an Schall- und Wärmedämmung oder hoher mechanischer BelastungWohnungsbau, Büro- und VerwaltungsbereicheWohnungsbau und Industriebereiche
Haushaltsfeuchte CM-%2,53,52,53,53120,5-
max. Restfeuchte CM-%44120,5-
Trockenzeit nach Einbau48 Wochen48 Wochenca. 3 Wochenca. 4 Wochen23 Stunden
  • <p>CM-Gerät zur Bestimmung der Bodenfeuchte</p>

    CM-Gerät zur Bestimmung der Bodenfeuchte

Erster Schritt zur perfekten Beschichtung: die Prüfung

a) Bodenfeuchte bestimmen

Die Funktionsweise einer Bodenbeschichtung ist vom Feuchtigkeitsgehalt des Untergrunds abhängig. Dieser lässt sich am sichersten mit einem CM-Gerät (Calciumcarbid-Methode) bestimmen. Mehr als 4 Masseprozent Feuchtigkeit im Beton zum Beispiel erfordern besondere Systeme für die Weiterbeschichtung. Abhängig vom Beschichtungssystem darf der Untergrund folgende Feuchtigkeitshöchstwerte nicht überschreiten:

  • Beton: ca. 4 Prozent
  • Zementestrich: ca. 4 Prozent
  • Magnesiaestrich: ca. 12 Prozent
  • Anhydritestrich: ca. 0,5 Prozent
  • <p>Der Rückprallhammer misst die Festigkeit des Bodens bzw. Estrichs</p>

    Der Rückprallhammer misst die Festigkeit des Bodens bzw. Estrichs

b) Messung der Abreißfestigkeit

Um die Oberflächenfestigkeit zu ermitteln, dient zunächst die Kratzprobe als Orientierung – ergänzt durch eine Messung der Abreissfestigkeit. Die Kratzprobe zeigt, ob die Festigkeit der Tragschicht ausreicht oder mangelhaft ist, zum Beispiel Sinterschichten. Aussagekräftige Werte ergeben dann nur Abreissversuche.

Zur Sicherheit werden immer mehrere Messungen durchgeführt: Der kleinste gemessene Wert sollte 1 N/mm² nicht unterschreiten – der Mittelwert 1,5 N/mm² erreichen.

c) Druckfestigkeit prüfen

Mit dem Rückprallhammer lässt sich die Druckfestigkeit des Betons oder Estrichs messen. Dies zeigt, ob der Boden den künftigen mechanischen Belastungen dauerhaft standhält.

BetonZement-estrichMagnesia-estrichAnhydrit-estrich
Einfache Gehbelastung, leichte FahrbeanspruchungC 20/25 (B 25)CT 30MA 30CA 30
Erhöhte Belastung/Staplerverkehr o. Ä.C 30/37 (B 35)CT 40MA 40CA 40

Alles auf einen Blick: die Bohrkernentnahme

Bei rückseitig durchfeuchteten oder stark verölten und verschmutzten Untergründen oder dann, wenn die Bodenkonstruktionen ungeklärt sind, empfiehlt sich eine Bohrkernentnahme. Der Querschnitt bringt alles ans Licht: Aufbau, Festigkeit, Grad der Verölung etc.

Zweiter Schritt: die Oberflächenvorbereitung

Voraussetzung für eine sicher haftende Beschichtung ist ein griffiger, trockener, fester und fettfreier Untergrund. Je höher die Bodenbelastung und aufwendiger das Beschichtungssystem, desto gründlicher sollte daher die Vorbehandlung sein: Schmutz, Öle, Fette, Staub und Abrieb, nicht tragfähige Altbeschichtungen, Chemikalien und sonstige Verunreinigungen sind vollständig zu entfernen. Dies gilt auch für sandende Oberflächen, Sinterschichten und Zementschlämme.

Kleine Flächen können mit geeigneten Schleifmitteln, Stahlbürsten oder maschinell rotierenden Bürsten angeraut werden. Anschliessend ist die Fläche gründlich mit einem Industriestaubsauger zu reinigen und zu entstauben.

Schleifen und Bürsten ist jedoch nicht für alle Untergründe und Beschichtungssysteme geeignet: Bei hochverdichteten, flügelgeglätteten Betonflächen und Untergründen, die mit Dickbeschichtungssystemen behandelt werden, ist Fräsen oder Kugelstrahlen die richtige Vorbereitung.

Fräsen

Damit können rationell mehrere Millimeter einer Oberfläche abgetragen werden. Das Fräsen empfiehlt sich etwa bei Altbeschichtungen und Reaktionsharzbelägen. Anschliessend: Oberflächen durch staubfreies Kugelstrahlen nacharbeiten.

Kugelstrahl-Verfahren

Beim sogenannten Blastrac-Verfahren, auch staubfreies Kugelstrahlen genannt, werden Stahlkugeln durch ein Schleuderrad auf den Boden geschlagen. Der Abtrag wird aufgesaugt und die Stahlkugeln werden in das Schleuderrad zurückgeführt.

Dieses Verfahren arbeitet praktisch staubfrei. In vielen Fällen können die Räume während der Oberflächenvorbereitung genutzt werden.

Für mehr Sicherheit

Rutschhemmung

Fussbodenflächen in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen müssen rutschhemmend ausgeführt sein. Das schreiben die Arbeitsstättenverordnung und auch die UVV "Allgemeine Vorschriften" (BGV A1, früher VBG 1) vor.

Für die erforderliche und vorgeschriebene Trittsicherheit auch in rutschgefährdeten Bereichen bietet Brillux für die meisten Versiegelungen und Beschichtungen Zusätze wie Floortec Safe-Step 841 oder Floortec Quarzsand 1526 an.

Rutschhemmklasse beachten

Den Grad der Rutschhemmung definieren die "Bewertungsgruppe der Rutschhemmung", kurz Rutschhemmklasse, gemäss der BG-Regel 181 "Fussboden in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr" und die Prüfnorm DIN 51130. Für den nassbelasteten Barfussbereich erfolgt die Prüfung nach DIN 51097 gemäss BGI/GUV-I 8627.

Bewertungsgruppe der Rutschhemmung Kennzahl Verdrängungsraum Beschichtungssystem
R 9  

Floortec 2K-Aqua-Dickschicht 810

Floortec 2K-Mineralico SL 470

Floortec 2K-Purolid T 876, seidenmatt, als Kopfversiegelung

Floortec 2K-Purolid T 876, seidenmatt, auf Designboden

Floortec 2K-Purolid T 877, seidenglänzend mit Floortec Dekochips 843 und als Kopfversiegelung

Floortec 2K-Purolid F 878, seidenmatt, als Kopfversiegelung

R 10  

Floortec 2K-Epoxi-Siegel 848 mit Floortec Safe-Step 841

Floortec 2K-Purolid T 876, seidenmatt, mit Floortec Dekochips 843 und als Kopfversiegelung

Floortec 2K-Purolid T 876, seidenmatt mit Floortec Safe-Step 841 ,als Kopfversiegelung

Floortec 2K-Purolid T 877, seidenglänzend mit Floortec Safe-Step 841, als Kopfversiegelung

R 11 V4

Floortec 2K-Epoxi-Dickschicht 894, gefüllt mit Floortec Quarzsand 1526 (0,1–0,4 mm), abgestreut mit Floortec Quarzsand 1526 (0,2–0,7 mm) und 550 g/m² Versiegelung

Floortec 2K-Purolid F 878, seidenmatt mit Floortec Safe-Step 841, als Kopfversiegelung

R12   Floortec Topcon T 829 mit Floortec Colorgrains 830 und als Kopfversiegelung
R12 V4 Floortec 2K-Epoxi-Dickschicht 894, gefüllt mit Floortec Quarzsand 1526 (0,1–0,4 mm), abgestreut mit Floortec Quarzsand 1526 (0,2–0,7 mm) und 450 g/m² Versiegelung
Klasse A  

Floortec 2K-Epoxi-Siegel 848 mit Floortec Safe-Step 841

Floortec 2K-Purolid T 876, seidenmatt mit Floortec Safe-Step 841 ,als Kopfversiegelung

Floortec 2K-Purolid F 878, seidenmatt mit Floortec Safe-Step 841, als Kopfversiegelung

 

Spachtelboden mineralisch

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